Deutliche Kritik an der Arbeitsweise der Netcom Kassel Gesellschaft für Telekommunikation mbH und der Breitband Nordhessen GmbH üben die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Florian Schneider und Oliver Ulloth: „Netcom hat den eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau der Firma goetel in der Gemeinde Wesertal über mehrere Monate hinweg behindert. Die Ortsteile Gewissenruh, Gieselwerder und Gottstreu sind zwar seitens der goetel schon längst fertig ausgebaut, doch ans schnelle Breitbandnetz angeschlossen ist noch kein einziges Haus.“ Grund ist nach Meinung der Abgeordneten, dass die Netcom der goetel über mehrere Monate nicht gestattete, ein vorhandenes Leerrohr zur Unterquerung der Weser zu nutzen.

„Bürgerinnen und Bürger, die sich beim Netzeigentümer, Breitband Nordhessen, beschwerten, wurden an den Pächter, Netcom, verwiesen und diese wiederrum reagierte gar nicht. Als sich daraufhin die ersten Betroffenen bei mir meldeten und um Hilfe baten, haben mein Kollege Schneider und ich um einen kurzfristigen Gesprächstermin zur Klärung des Sachverhalts bei der Breitband Nordhessen als Infrastrukturpartner gebeten,“ berichtet Ulloth. „Und dann ging plötzlich alles überraschend schnell: Einen Tag vor dem Gesprächstermin bekamen wir die Rückmeldung, dass nunmehr die Mitnutzung des Leerrohres kein Problem mehr sei.“

Es stelle sich die Frage, ob das Konstrukt der Netcom Kassel zusammen mit der Breitband Nordhessen noch zukunftsweisend sei. „Die Gründung war seinerzeit folgerichtig und stellte einen visionären Ansatz dar. Mittlerweile müssen wir allerdings feststellen, dass die Breitband Nordhessen GmbH chronisch handlungsunfähig und die Netcom Kassel als Telekommunikationsunternehmen (TKU) nicht wettbewerbsfähig ist“, stellt Schneider fest.

Beide Abgeordneten plädieren dafür, den Glasfaserausbau im Landkreis Kassel, ob gefördert oder nicht gefördert, von allen Akteuren gemeinsam unbürokratisch und mit gebündelter Stärke umzusetzen. „Wir sind jedenfalls angetreten, den Breitbandausbau im Landkreis Kassel deutlich schneller voranzubringen und nicht durch solche hausgemachten Hürden zu verschleppen. Mit kommunalem Geld geschaffene Gesellschaften dürfen den Breitbandausbau im Landkreis Kassel nicht behindern, denn ihr Auftrag war und ist das genaue Gegenteil“, stellen die beiden Abgeordneten klar.